Prof. Christof Voigt im Interview am Sonntagnachmittag
Für den Nachmittag am Konferenzsonntag ist ja immer die Frage: Was machen wir, damit die Leute nach dem Ordinations-Gottesdienst noch dableiben? Was bot sich da Besseres an, als den HolyClub-Podcast, den es seit Anfang des Jahres gibt, live auf die Bühne zu holen?
Die Idee zu dem Podcast hatte die Schweizer EmK-Pfarrerin Sarah Staub. Sie gestaltet ihn gemeinsam mit Pastor Moritz Mosebach aus der SJK und Pastor Damian Carruthers aus den USA.
Live in der Schwabenlandhalle in Fellbach war nur Moritz Mosebach zu sehen. Sarah Straub und Damian Carruthers wurden per Video-Zuspieler einbezogen. Etwa 600-700 Personen hörten im Hölderlinsaal vor Ort mit zu.
Moritz‘ Interviewpartner war Prof. Christof Voigt, Rektor der Theologischen Hochschule in Reutlingen. Er wurde von vielen gewünscht, die den HolyClub hören.
Christof Voigt erzählte, dass er aus einem Elternhaus kommt, das schon seit Generationen ganz selbstverständlich methodistisch war. Sein Vater Karl-Heinz Voigt hat viele Tausend Seiten Gelehrtes über die Geschichte des Methodismus verfasst. So war zuhause am Esstisch immer klar, dass die Rechtfertigung des Sünders Voraussetzung für ein Christenleben ist, aber dass es danach weitergehen muss – das, was Methodisten Heiligung nennen.
Was für ihn das Besondere des Methodismus ausmache, wurde er gefragt. Als Jugenderfahrung, dass es keine Konfirmation und sondern eine Einsegnung gebe. Das sei ihm zuhause immer als ganz wichtig eingebleut worden. Aber heute ist es für in mehr die Internationalität und Konnexionalität unserer Kirche
Nach seiner Lieblingshymne im Gesangbuch befragt, nannte er „Christ, der Herr, ist auferstanden“ (EM 224).
Was für ihn den Unterschied zwischen SJK und NJK ausmache, aus der er komme? Die SJK sei zahlenmäßig größer, die NJK flächenmäßig. Und bei Jugendchor-Einsätzen in Bremen und in Tübingen habe er festgestellt, dass im Süden im Krankenhaus überall Bibeln gelegen hätten, im Norden nicht.
Selbstverständlich ging es auch um die Theologische Hochschule in Reutlingen. Sie hat inzwischen einen zweiten Studiengang ‚Soziale Arbeit und Diakonie‘. Mittlerweile hat dieser Studienzweig mehr Studierende als die Theologie. Voigt betonte, dass sich beide Studiengänge – sehr methodistisch – gegenseitig befruchten würden.
Das Besondere aber an der Theologie sei,
- dass die Dozierenden sich darum bemühen, die bestmögliche wissenschaftliche Theologie zu betreiben,
- dass für den pastoralen Dienst hinterher ausgebildet werde und
- dass die THR eine Campus Hochschule sei, bei der man in Gemeinschaft und im Austausch studiere und nicht so leicht verloren gehen könne wie an der Uni.
Das Motto der THR „Gelebter Glaube – befreites Denken – tätige Liebe“ spiegele das wider.
https://www.th-reutlingen.de
Was er sich für die Zukunft der EmK wünsche, wurde Voigt abschließend gefragt. Seine Antwort: „Das wir miteinander glauben, dass es Räume gibt morgen, in denen Milch und Honig fließen“.
Anschließend beantwortete Moritz Mosebach noch einige Fragen aus dem Publikum.
Zuguterletzt wurden sechs Personen und ihre Themen vorgestellt, die Gäste in den nächsten HolyClub-Podcasts sind:
- Annika Finkbeiner mit dem Thema: „Jung sein in einer alternden Kirche“.
- Lothar Elsner mit „Warum Diakonie zum Wesenskern des Methodismus gehört“.
- Matthias Kapp mit Überlegungen zur Frage, wie man Verantwortung trägt.
- Annekathrin Buchold dazu, wie in Südafrika, Musik und Mission zusammenpassen.
- Jani Djamba kommt mit rassistischen Alltagserfahrungen und wie sie damit umgeht.
- Stefan Weiland stellt die Schöpfungsleiter vor.
Dieser Live-Podcast war super vorbereitet, mit viel Aufwand für einen neuen Trailer, mit den Videoeinspielern von Sarah Staub und Damian Carruthers und perfekt abgestimmter Technik. Moritz Mosebach hatte eine sehr präsente und wache Art der Moderation, er war sehr gut vorbereitet, aber gleichzeitig unangestrengt und locker. Dass das Humorvolle nicht zu kurz kam, hat dem Ganzen eine Prise Leichtigkeit gegeben. Dabei wurde deutlich, dass der Moderator eine Position hat, die er aber zur Diskussion stellt, auch weil manches davon noch im Werden ist. Prima, dass wir in unserer Kirche so kompetente junge Leute haben, die sowas schon so souverän vor 600-700 Leuten können!
Wer mal reinhören möchte: Auf Spotify, Apple Podcast und überall, wo’s Podcasts gibt, kann man die Folgen anhören herunterladen und abonnieren. Instagram: @holyclubpodcast
Joachim Schumann / Redaktion